HPV oder die dazugehörige Impfung ist (vor allem in Österreich) momentan in aller Munde. Gut so! Denn diese Viren sind gefährlicher als manch eine*r ahnt. Aber was genau versteht man nun darunter? Welche Symptome gibt es, wie steckt man sich an und noch viel wichtiger, wie kann man dagegensteuern? All das haben wir in diesem Info-Artikel für euch zusammengefasst.
HPV ist wahrscheinlich für keine*n von euch ein Fremdwort, irgendwie hat man davon immer mal wieder gehört, doch was verbirgt sich nun genau dahinter? Diese Viren sind momentan aktueller denn je, wurde in Österreich erst kürzlich die Altersgrenze für eine kostenlose Impfung gegen HPV auf das 21. Lebensjahr angehoben. Wir haben die Gelegenheit genutzt, um einfach, schnell und gezielt über die Thematik zu informieren. Danach wisst ihr definitiv Bescheid. Also los geht’s.
Was ist HPV überhaupt?
Ausgeschrieben Humane Papillomviren, ist HPV eine der häufigsten durch intime Kontakte übertragenen Gruppe von Viren. Ja, wir reden hier von einer Vielzahl von Typen, in deren Form der Virus auftreten kann. Mittlerweile sind über 200 (!) davon nachgewiesen – puh, das ist schon eine ganze Menge. Grund genug also sich näher damit zu beschäftigen. Da diese Viren den gesamten Genitalbereich befallen können, ist eine Ansteckung bei jedem intimen Hautkontakt möglich. Das bedeutet im Klartext, dass man sich nicht nur beim Sex (vaginal oder anal) oder durch intensives Küssen anstecken kann. Eine Infektion ist auch möglich, wenn Schleimhäute mit infizierten Hautstellen in Kontakt kommen, so zum Beispiel beim Oralverkehr. Schon durch kleinste, oftmals gar nicht sichtbare Verletzungen der Haut oder Schleimhäute, kann der Virus in den Körper gelangen.
Abgesehen von intimen und sehr engen Körperkontakten gibt es auch noch andere Möglichkeiten, wie man sich infizieren kann. Diese treten zwar äußerst selten auf, sind aber nicht ausgeschlossen. So kann es durchaus vorkommen, dass eine Mutter bei der Geburt ihres Kindes dieses mit dem Virus ansteckt. Dagegen ist eine Ansteckung ohne Schleimhautkontakt ausgeschlossen. Ob eine Übertragung der Viren durch direkten Kontakt der Genitalien mit kontaminierten Gegenständen (Sextoys etc.) möglich ist, wird derzeit noch getestet und ist momentan noch nicht festlegbar.
Eingenistet – die Möglichkeiten
Was passiert nun, wenn man sich angesteckt hat? Nun ja, was diese Viren so tückisch macht, ist, dass sie in vielen verschiedenen Formen auftreten können und somit auch unterschiedliche Dinge auslösen. So kann der Verlauf infolge einer Infektion beispielsweise total mild ausfallen oder Symptome sogar ganz ausbleiben. Viele Menschen wissen somit gar nicht, ob und wann sie sich schon mal mit HPV infiziert haben. In anderen Fällen können durch bestimmte HPV-Typen Genitalwarzen (auch Feigwarzen oder Kondylome genannt) entstehen. Diese sind vielleicht zwar nervig, jedoch gutartig, harmlos und heilen in der Regel wieder von alleine ab. In schweren Fällen, das heißt bei einer anhaltenden (unentdeckten) Infektion mit gewissen HPV-Typen, können innerhalb mehrerer Jahre Krebsvorstufen und Krebsarten entstehen.
Nicht nur Weiblein, sondern auch Männlein!
Entgegen häufiger Annahmen betreffen diese Viren nicht nur die Frauenwelt, sondern auch Jungen und Männer. Oft wird HPV nämlich „nur“ mit Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht, dabei können diese Viren auch noch andere Krebsarten hervorrufen. Vulva, Vagina, Anus, Penis oder auch Mund- und Rachenbereich können betroffen sein. Dazu gehören Gebärmutterhalskrebs, aber auch Peniskrebs oder Analkrebs. Insgesamt infizieren sich im Schnitt 85 bis 90 Prozent aller sexuell aktiven Personen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV. Daraus muss nicht immer eine Krankheit entstehen, aber nichtsdestotrotz besteht ein hohes Risiko. Über 7000 Frauen und Männer in Deutschland erkranken jedes Jahr an HPV-bedingten Tumoren. Da sich Frauen jedoch öfter (gynäkologisch) untersuchen lassen als Männer, kann in diesem Fall auch häufiger eine Infektion festgestellt werden. Wie kann man nun also vorbeugen?
Schutzmaßnahmen
Aufgrund der enormen Verbreitung von HP-Viren können sich sowohl Jungen und Männer, als auch Mädchen und Frauen anstecken. Auch schon beim ersten intimen Kontakt. Kondome schützen nur bedingt (sind aber trotzdem wichtig!), da die Viren alle Hautstellen im Genitalbereich befallen können und diese durch ein Kondom nicht komplett abgedeckt werden können. Trotzdem ist das Risiko einer Ansteckung geringer.
Abgesehen davon ist der wirksamste Schutz eine Impfung, zählen doch Erkrankungen durch HP-Viren zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Eine Impfung ist vor allem vor einer möglichen Infektion mit HPV sinnvoll, daher wird diese sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen ab einem Alter von neun bis vierzehn Jahren empfohlen. In dieser Altersspanne ist eine Impfung in zwei Einzeldosen möglich, danach sind drei Impfungen erforderlich. Empohlen wird eine vollständige Durchführung der Impfung bis zur Vollendung des 17. Lebensjahres. Grundsätzlich ist eine Impfung aber auch danach noch sinnvoll, wird aber in jungem Alter besser vom Immunsystem aufgenommen. Effektiv und gut verträglich ist sie trotz dessen auch später noch. So wurde nun auch die Möglichkeit einer kostenlosen HPV-Impfung für Jungen und Mädchen in Österreich auf das 21. Lebensjahr ausgeweitet. Danach müssen die Kosten für die Impfung selbst getragen werden. Bei einem so häufigen Vorkommen und einem hohen Risiko sich mit schwerwiegenden (Krebs-) Erkrankungen zu infizieren, ist somit zumindest eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik unerlässlich und wichtig.
Die nächste Sexkolumne erscheint am 13. März. Das letzte Mal ging es um Versagensängste im Bett.
Titelbild: (c) Ricardo Gomez Angel/unsplash.com
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