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#darüberredenwir – Psychische Gesundheit darf nicht stille Post bleiben

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Die Psychosozialen Dienste (PSD) Wien starten mit ihrer Kampagne #darüberredenwir den notwendigen Versuch, Gespräche über psychische Gesundheit salonfähiger zu machen. Dabei leidet jeder vierte Mensch zumindest einmal im Leben unter einer psychischen Störung oder durchlebt eine psychische Krise. Der allgemeine Konsens lautet trotzdem immer noch #darüberredenwirnicht. Der PSD wehrt sich mit unkomplizierter Unterstützung ohne Tabus.

Am 4. November 2019 fand wieder der Tag der Psychischen Gesundheit statt. Im Wiener Rathaus wurde zu psychischen Störungen, Prävention sowie Versorgung informiert und diskutiert. Im Bekanntenkreis wird psychische Gesundheit hingegen oft nur selten thematisiert. Auch im Freundeskreis werden psychische Störungen und Krisen häufig nicht laut ausgesprochen. Gerade Suizidgedanken sind meistens außen vor. Es fehlt vor allem an Entstigmatisierung und Gesellschaftsfähigkeit. Ganz zu schweigen von medialer Öffentlichkeit – zu groß die Angst vor Nachahmung, zu klein (scheinbar) der Einfluss von Prävention und Beratung. Wie ernst die Lage um die psychische Gesundheit manchmal jedoch ist, schafft es nur selten über den intimen Raum eines Zweiergesprächs hinweg. Da kann man sich zumindest noch an einem Achterl Hauswein anhalten.

Weg in die Krise

Dabei kennen die allermeisten zumindest eine zeitweise gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit und Interessensverlust. Dauert dieser Zustand länger und ist intensiver als flüchtige Nebenwirkungen eines nervösen Alltags, kann es zur Diagnose einer Depression kommen. Für viele Betroffene bedeutet es harte Arbeit, da wieder rauszukommen. Das gilt auch für akute Krisen wie etwa Trennung, Erkrankung oder Todesfall. Mit Unterstützung wird es allerdings meist um einiges einfacher. Manchmal weiß man aber gar nicht so genau, an wen man sich am besten wenden soll.

Grenzen der Hilfsbereitschaft

Im Zweiergespräch bieten wir oft völlig automatisch unsere Hilfe an: „Du kannst mich jederzeit anrufen, wenn du wen zum Reden brauchst!“. Wir wollen ja auch da sein. Wir wollen ja auch helfen. Aber was ist, wenn wir gerade mit unserem Alltag oder, im besten Fall, mit der Fürsorge unserer eigenen psychischen Gesundheit beschäftigt sind? Es gibt schließlich gute Gründe, warum wir nicht immer erreichbar sind und auch nicht immer erreichbar sein sollten.

Außerdem hakt es ja nicht nur bei der Erreichbarkeit. Manchmal sind wir auch gar nicht die richtigen Ansprechpartner*innen. Die allermeisten von uns sind für psychische Krisensituationen nicht ausreichend geschult, nicht geistesgegenwärtig genug oder zu emotional. Da geht es ja auch nicht um ein gestohlenes Fahrrad oder einen Verkehrsunfall. Betroffene wissen nämlich schon seit Volksschulzeiten, an wen sie sich in solchen Situationen am besten wenden. 122 – Feuerwehr, 133 – Polizei und 144 – Rettung. Für psychische Krisen kennt jedoch kaum jemand eine passende Nummer.

Unterstützung holen

Ein Rat auf Draht für Erwachsene gibt es in Form der Psychiatrischen Soforthilfe des PSD Wien (Nummer unter Infos). Die ist nämlich immer erreichbar, redet uneingeschränkt über Tabuthemen und schickt im absoluten Krisenfall professionelle Hilfe vorbei. An den PSD kann man sich auch wenden, wenn man nicht direkt betroffen ist. Fürs Zuhören und Beraten von Angehörigen ist der PSD ebenfalls eine wichtige Anlaufstelle. Zu wissen, dass die wichtigsten Menschen in meinem Leben (und ich selbst) so eine Krisennummer unter ihren Kontakten haben, empfinde ich persönlich als ganz schön entlastend. Traut euch also ruhig, die nächste Freitagabendrunde mit eurem Aufruf, die Nummer des PSD Wien einzuspeichern, zu irritieren – #weitersagen.


Infos

Psychiatrische Soforthilfe: 01-31330

https://www.psd-wien.at

Wienerin. Psychologiestudentin. Busy bee.

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