Diese Woche werden die Nobelpreise vergeben. Bisher wurden nur die Gewinner*innen in den Naturwissenschaften verkündet. Obwohl in der Akademia viele andere Preise für relevanter halten, ist die Vergabe unglaublich wichtig. Denn sie gibt Anlass, die Wissenschaft mal gehörig zu feiern.
Ein schwarzes Loch in der Mitte der Milchstraße, das eine gesamte Galaxie wie einen Tornado um sich wirbelt? Ein Verfahren, mit dem man das menschliche Erbgut an beliebiger Stelle zerschneiden und damit Innovationen wie die Behandlung von Gendefekten möglich macht und Ernährungssicherheit für die gesamte Weltbevölkerung schaffen könnte? Die Entdeckung eines nanometergroßen Virus, die in der Folge Millionen von Leben rette?
Das alles klingt wie Science-Fiction, kommt aber ganz ohne den Zusatz des Erfundenen aus. Die fast schon unglaublichen Entdeckungen, die dieses Jahr ausgezeichnet wurden, verschlagen einem den Atem. Und genau darin liegt der eigentliche Zweck der Nobelpreise. Die Held*innen sichtbar zu machen, die tagein, tagaus daran arbeiten, unsere Welt ein Stückchen besser zu machen und dabei die unglaubliche Schönheit dieser Welt, über die wir doch noch so viel lernen können, aufzuzeigen.
Irgendwo wartet irgendetwas Unglaubliches gewusst zu werden. (Carl Sagan)
Natürlich müsste man, um die Nobelpreis-Forschung wirklich zu verstehen, unglaublich viel Zeit investieren. Deshalb aber Wissenschaft*innen als sperrig und schwer verständlich abzutun, ist der größte Fehler, den man begehen kann. Die Wissenschaftskommunikation der letzten Jahre hat gezeigt, wie gut neue Medien komplexe Zusammenhänge aufbereiten können. Von der brillianten maiLab bis hin zu grafiklastigen Formaten wie Kurzgesagt, Social Media ist voll mit sogenannten Science Influencern, die sich eigentlich auch schon fast ihre eigene Nobelpreiskategorie verdient hätten.
In einer Zeit, in der Fake News eine immer noch sensationellere Theorie anbieten, sind Wissenschaftsvermittler*innen die beste Verteidigung gegen die Fehlinformation. Sie können aus einem Haufen Zahlen in einer Tabelle Bilder von einem Universum voll tatsächlich bewiesener Unglaublichkeiten ableiten, die uns zum Staunen bringen.
Reality has a grander, poetic magic of its own. (Richard Dawkins)
Die Nobelpreise zeigen, dass die wissenschaftliche Methode uns bereichert. Sie eröffnet den Blick in die Welt von riesigen unsichtbaren Objekten, die so schwer und dicht sind, dass nicht einmal Licht ihnen entkommen kann, sie arbeitet gerade jetzt daran COVID-19 zu besiegen und lehrt uns, dass wir beweisen müssen, was wir behaupten.
Die Wissenschaft hat sich also ein Loblied verdient, und genau das sind die Nobelpreise. Wir alle müssen uns in Anbetracht der um sich greifenden Wissenschaftsskepsis an der Nase nehmen. Stellt jemand wilde Behauptungen auf, kann man ihn oder sie auch einfach mal nach den Quellen fragen. Wenn wir wollen, dass sie uns weiter Gutes bringt, müssen wir uns auch an ihr beteiligen. Denn Wissenschaft ist für uns alle da.
Comitted to the best obtainable version of the truth.