Sex in Space – Ein schwereloses Vergnügen?

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In der Schwerelosigkeit Sex zu haben, klingt wie eine aufregende Fantasie, die Möglichkeiten bietet, die sonst nicht möglich wären. Doch Geschlechtsverkehr im All ist nicht ganz so einfach wie man vielleicht meinen könnte. Abgesehen davon, dass beim Umhertreiben alles Mögliche schwieriger wird, spielt auch der eigene Körper nicht ganz mit.

Angeblich gab es bisher kein Sex im All. Das behaupten zumindest alle Weltraumagenturen. 1992 flog erstmals ein Ehepaar gemeinsam ins All. Jan Davis und Mark Lee heirateten im Geheimen. Als die Verheiratung bekannt wurde, war es für die NASA zu spät, um einen Ersatz einzuplanen, jedoch wurden sie daraufhin bei ihren Arbeitsschichten separiert. Verheiratete Paare und Sex im All sind von der NASA verboten, da eine mögliche Schwangerschaft die Mission gefährden könnte. Die Entwicklung eines Fötus ist aufgrund der Schwerelosigkeit und der erhöhten Strahlung im All gefährdet. Außerdem könnte es zu Spannungen und Unruhe innerhalb der Crew kommen.

Horny? Wohl eher nicht…

Körperflüssigkeiten verhalten sich unter Schwerelosigkeit anders. Da der Körper nicht mehr gegen die Schwerkraft arbeiten muss, baut man Blut ab und das Herz schrumpft. Außerdem hat man verhältnismäßig weniger Blut in den Beinen und mehr im Kopf. Erektionen sind dementsprechend schwieriger zu erreichen, aber angeblich dennoch möglich. Die Qualität ist eine andere Frage, da das Gewebe etwas schrumpft.
Auch die Hormonproduktion verhält sich anders: Man produziert viel weniger Testosteron. Astronauten berichten, sie hätten während dem Aufenthalt im All eine verringerte Libido und würden nur wenig an Sex denken.
Die Fruchtbarkeit ist interessanterweise ebenfalls beeinflusst: Spermien bewegen sich im All schneller, jedoch dringen diese schwerer in Eizellen ein. Frei fliegende Flüssigkeiten sind in Schwerelosigkeit schwer zu kontrollieren. Alleine das WC zu benutzen, erfordert Geschicklichkeit, um die ausgeschiedenen Elemente zu beherrschen. Man stelle sich vor wie unangenehm es wäre, wenn Schweiß und andere Körperflüssigkeiten ungewollt die Raumstation erkunden gehen.

„It’s in the realm of what is possible, but the missions are so busy and intense, that it’s normal to just focus on the mission.“ – Ron Garan

Wie funktioniert jetzt das ganz ohne Schwerkraft?

Man könnte meinen Sex in Schwerelosigkeit wäre großartig und interessant, da man sich in Positionen bewegen könnte, die sonst nicht möglich wären. Leider ist die Schwerkraft aber eine wichtige Hilfe beim Coitus. Da alles, was nicht befestigt ist, umher schwebt, könnten schwungvolle Bewegungen den Partner quer durch das Raumschiff befördern. Man muss sich also ständig festhalten, damit man nicht auseinanderdriftet. Das wäre mehr herausfordernd und weniger befriedigend. Dazu kommt noch, dass sich unter andauernder Schwerelosigkeit die Muskeln abbauen. Das macht physisch mühsame Aufgaben anstrengender. Astronauten betreiben daher täglich Sport, damit ihre Muskeln während ihrem Aufenthalt im All nicht vollkommen verkümmern. Haltegurte und elastische Bänder wären eine gute Lösung um seinen Partner nicht zu verlieren. Um beim Schlafen nicht umher zu treiben, schläft man auf der ISS in Schlafsäcken, die an der Wand befestigt sind. Ein Schlafsack für zwei Personen wäre ein gutes Konzept um den Beischlaf erfolgreich vollführen zu können.

“Three Dolphins Club”

Um im Weltall Sex zu haben, muss man sich also zumindest irgendwo festhalten. Es gibt jedoch eine weitere Möglichkeit, indem man Delfine nachahmt: Während zwei Personen Liebe machen, hält eine dritte Person die beiden Liebenden in Position. Daher werden jene, die im Weltraum Sex haben sollten, inoffizielle Mitglieder des “Three Dolphins Club” sein – ähnlich wie die Bezeichnung des “Miles High Club”.

Zukunft Sex-Roboter

Bisher ist das Thema Sex im All eher ein Tabu-Thema. Spätestens jedoch wenn man längere Aufenthalte im All, interplanetare Reisen oder sogar Aufenthalte auf anderen Planeten plant, wäre es unverantwortlich über dieses Thema zu schweigen. Schließlich befindet man sich in Raumstationen quasi in einer tage- bis monatelangen Isolation. Sollten sich zwei Kolleg*innen besser verstehen und näher kommen, ist es nur eine Frage der Zeit bis sich jemand nicht an die Regeln hält. Andererseits können solche Umstände auch die Möglichkeiten für Intimität, Sexualität und Beziehungen limitieren, da sozusagen die Auswahl der Kandidaten eingeschränkt ist. Beim Versuch in einer lebensfeindlichen Umwelt zu überleben, können außerdem Trennungen und Eifersucht die Crew gefährden.
Damit auch jeder befriedigt wird, sind nicht nur Sexspielzeug, sondern sogar Sex-Roboter für mehr interaktive und immersive Erlebnisse ernst gemeinte Ideen. Sexualität ist ein äußerst wichtiges Thema der Medizin und Psychologie. Um den Menschen auf den Aufenthalt im Weltraum besser vorzubereiten, muss auch Sex in die Forschung miteinbezogen werden.

 

 

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Alle zwei Wochen treffen wir uns am virtuellen CaFétisch und plaudern über Liebe, Sex und Partnerschaft (c) Hannah Haase

Letztes Mal ging es um CHEEX, ein Porno-Start-Up aus Berlin.

Titelbild: (c) Elia Pellegrini on Unsplash

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