Die späten Teenagerjahre bedeuten Verwirrung. Man versucht, die Welt um sich herum zu verstehen und seinen Platz darin zu finden. Das allein ist schwierig genug. Was es bedeutet ein Teenager zu sein, während im eigenen Land ein Krieg tobt, erzählen Katia und Nastya aus der Ukraine.
English version below
Frühling 2021. Die 19-Jährige Katia ist vollkommen eingenommen vom Lernen für die anstehende Matura. Sie träumt davon, zusammen mit ihrem Freund den Botanischen Garten in Kyiv zu besuchen und endlich nach einem langen und deprimierten Winter die blühenden Magnolienbäume zu sehen. Beide haben wegen ihres vollen Stundenplans keine Zeit. Auch im Vorjahr konnten sie aufgrund von Corona nicht gehen. „Ich hatte große Hoffnungen für das nächste Jahr,“ sagt sie im Interview. Aber im Frühling 2022 beginnt der Krieg. Russland marschiert in die Ukraine ein. Anstatt blühender Bäume sieht sie, wie in Kyiv die Bomben vom Himmel fallen.
An ihrem 17. Geburtstag liegt Nastya auf ihrem Bett. Es ist das dritte Jahr in Folge, dass sie ihn nicht mit ihren Freunden verbringen kann. Zuerst wegen Corona, jetzt wegen des Krieges. Katia kommt aus Irpin, einer Stadt am Rande von Kyiv, in der Nähe von Bucha und Hostomel. Nastyas Heimat Melitopol liegt in der Saporischschja Oblast. Seit dem 25. Februar befindet sie sich unter russischer Besatzung.
Vor dem Krieg hatten beide ein arbeitsintensives Leben. Nastya war in ihrem letzten Schuljahr. Sie liebte Geschichte, Englisch und Geografie und nahm sogar an Wettbewerben teil. Sie spielte neun Jahre lang Klavier, war Mitglied einer Tanzgruppe und freute sich riesig auf ihren bevorstehenden Abschlussball, bei dem sie zusammen mit ihrer Gruppe auftreten sollte. Katia befand sich bereits im ersten Jahr ihres Studiums. Sie hatte die Schule abgeschlossen und war aktive Pfadfinderin. „Ich war ein ganz normales Mädchen. Ich hab einfach versucht zu überleben.“ Zusammen mit ihren Unikollegen wollte sie im Frühjahr nach Paris. Alle haben sich darauf gefreut.
Der Tag, an dem sich alles änderte
Weder Katia noch Nastya sahen den Krieg kommen. Beide waren so eingenommen vom Lernen, dass sie die Nachrichten nicht regelmäßig verfolgten. Am Abend des 23. Februars sah Katia einen Instagrampost mit Bildern von der Russisch-Ukrainischen Grenze. „In dieser Nacht sah ich Putin in meinen Albträumen“, erzählt sie. Um fünf Uhr morgens wachten beide durch den Lärm von Explosionen auf. Katia beruhigte sich, war überzeugt, dass sie sich das nur einbildet hatte und schlief wieder ein. Auch Nastya glaubte nicht daran, dass sie gerade den Beginn des Krieges mitbekommen hatte. „Ich habe darüber nachgedacht was es sein könnte und es kamen mir viele verschiedene Möglichkeiten in den Sinn. Aber das es der Krieg ist, das hab ich nicht realisiert.“
Als Katia wieder aufwachte, war ihr Telefon voll mit Nachrichten über den Beginn des Krieges. Sie hatte Angst, ihre Eltern zu wecken, weil sie dachte, dass sie ihr vielleicht nicht glauben würden. Sie sollte Recht behalten. Ihr Vater sagte ihr, dass der Krieg, selbst wenn er begonnen hätte, im Donbas beginnen und sich dann vielleicht allmählich auf Kyiv zubewegen würde. Nur ein paar Stunden später, als sie im Park vor ihrem Haus spazierten, flogen russische Militärhubschrauber über sie hinweg, in Richtung des Militärflughafens Hostomel. „Ich hatte solche Angst. Es ist ein sehr lautes Geräusch. Ich kann gar nicht beschreiben, wie laut es ist. Es hört sich an, als ob diese Hubschrauber direkt über deinem Kopf fliegen.“
Nachdem sie Explosionen gehört hatten, gingen sie nach Hause. „Ich war sehr nervös,“ erzählt Katia. „Aber ich wusste, dass ich für meinen jüngeren Bruder und meine kleine Schwester stark sein musste. Ich musste für sie ruhig bleiben. Wenn ich anfange auszuflippen, werden sie auch ausflippen.“ Später holte ihr Vater ihre Cousine aus Kyiv ab. Alle im Haus waren besorgt. Sie hatten Angst, dass eine Rakete das Auto treffen könnte. Um sich abzulenken, beschloss Katia, den Hinterhof zu fegen. Ihre kleine Schwester Polia machte es ihr nach und fegte die schon gefegten Stellen noch einmal. „Wir mussten einfach etwas tun, um unseren Gehirnen etwas Ruhe zu gönnen.“ Der Keller ihres Hauses war zu klein und zu feucht, um als Bunker zu dienen. Am Abend zog die Familie in das Haus eines Freundes, der über einen gut ausgestatteten und sicheren Keller verfügte. Sie blieben zehn Tage lang.
Nastya musste am Tag des Kriegsbeginns ein Referat in der Schule halten. Nachdem sie aus dem Schlaf gerissen wurde, beschloss sie, aufzustehen und an ihrer Präsentation zu arbeiten. Sie erhielt immer mehr Nachrichten über den Krieg. Sie erinnert sich, dass sie am Anfang nicht wusste, wie sie reagieren sollte. Sie schrieb ihrer Lehrerin eine Nachricht, um zu fragen, ob der Unterricht an diesem Tag online stattfinden würde. Noch wusste Nastya nicht, dass der Tag davor ihr letzter Schultag gewesen sein sollte. Ihre Schule wurde nie wieder geöffnet und blieb auch an diesem Tag geschlossen. „Wenn ich an den 24. Februar denke, erinnere ich mich an einen Tag, an dem ich den ganzen Tag in Warteschlangen stand. Es waren sehr viele Leute auf den Straßen. Jeder hat so viel gekauft, wie er konnte. Wir wollten uns auf harte Zeiten ohne Essen und Wasser vorbereiten. Es war das reinste Chaos überall.“ Im Laufe des Tages gab es bereits Gerüchte über eine eventuelle Besetzung durch das russische Militär. Am nächsten Tag sah Nastya russische Truppen auf den Straßen ihrer Stadt. „Dann war es offensichtlich, dass wir besetzt waren und auch dass wir besetzt bleiben würden.“
Einmal in den Westen und wieder zurück
In den ersten Wochen in Irpin wurden Katia und ihre Familie Zeugen zahlreicher Explosionen. Das russische Militär bombardierte auch zivile Häuser und die Brücke, die die Stadt mit Kyiv verbindet. 15 Minuten bevor Irpin abgeriegelt wurde, flohen Katia und ihre Familie in ihrem Auto aus der Stadt. Sie fuhren nach Rhakiv, einer Stadt in den Karpaten, nahe der Grenze zu Rumänien. Anstatt die üblichen 12 Stunden unterwegs zu sein, dauerte die Fahrt wegen der Staus und militärischen Kontrollpunkte drei Tage. In Rhakiv blieben sie bis Ende März. Katia hat auch positive Erinnerungen an diese Zeit. „Die Ukrainer waren wie ein großes Team. Jeder hat jedem geholfen. Es war unglaublich.“ Auf dem Weg nach Rhakiv wurden sie und ihre Familie von Bekannten aufgenommen. Einmal, als die Dusche nicht funktionierte, luden Fremde sie in ihr Haus ein und stellten zusätzlich zu einer Dusche auch Tee und Essen bereit. Anfang Mai kehrte Katias Vater nach Irpin zurück. Das russische Militär war weg, hatte aber eine Landschaft der Verwüstung hinterlassen. Es gab keinen Strom, kein Wasser und kein Gas. „In Bucha gab es viele ermordete Zivilisten. Aber in Irpin gab es viel mehr zerstörte Gebäude“, erklärt Katia.
Leben unter der russischen Besatzung
Während Irpin großflächigen Bombardement ausgesetzt war, blieb Melitopol von schweren Kämpfen relativ verschont. Nastya saß zu Hause fest. „Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich dachte, mein Gehirn würde explodieren,“ erinnert sie sich. Internet- und Handyempfang funktionierten oft nicht. Nach ihrem Geburtstag im April beschlossen Nastya und einige Freunde, umzuziehen. Es war ihnen wichtig, an einer ukrainischen Universität zu studieren. Sie begannen zu planen und zu recherchieren. Der Tag, an dem sie Melitopol verließ, war auch der Tag, an dem sie ihre Eltern das letzte Mal sah. Am 12. Juni fuhren sie an die Grenze zwischen der unabhängigen und der besetzten Ukraine. Sie mussten den ganzen Tag in der Sommerhitze warten. Ihnen war nicht bewusst, dass der 12. Juni ein Nationalfeiertag in Russland ist, was ein potenzielles Feststecken an der Grenze noch riskanter machte. Aber sie hatten Glück: Am Abend waren sie bereits in Saporischschja, einer Stadt unter ukrainischer Kontrolle. Die Entscheidung umzuziehen, fiel ihr nicht leicht. Aber: „Ich habe monatelang darüber nachgedacht und ich wollte so gerne studieren. Das war mein größter Wunsch. Also beschloss ich, mich für meine Zukunft zu entscheiden“, betont sie.
Der schrecklichste Moment während der Monate in Melitopol war für Nastya am 28. Februar. Sie war allein zu Hause, als sie plötzlich eine Explosion hörte, nur eine Straße weiter. Es gab kein Licht, kein Signal und kein Internet. Sie wusste auch nicht, wo ihre Eltern waren. „Ich saß einfach auf dem Sofa, holte mein Telefon und versuchte, jemanden anzurufen, aber es gab keine Verbindung. Es war ein wirklich beängstigender Tag für mich.“
In den ersten Monaten des Krieges verlor Katia ihren Lieblingslehrer. Er wohnte in einem der Wohnblöcke in Borodianka, die von Bomben getroffen wurden. Das russische Militär soll sich geweigert haben, ukrainische Streitkräfte zu den bombardierten Häusern zu lassen. Er starb unter den Trümmern. Seine Leiche wurde erst einen Monat später geborgen, nachdem die Russen abgezogen waren. Einer ihrer Freunde von den Pfadfindern kam ums Leben, ebenso der Bruder einer Unikollegin, der bei der Verteidigung von Bakhmut starb. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie es sich anfühlen muss, seinen Bruder zu verlieren. Jedes Mal, wenn ich solche Nachrichten erhalte, bin ich traurig und völlig außer mir. Ich bin dann mehr nicht in der Lage irgendetwas zu tun.“
Podcasts und Kaffeehäuser
Heute studieren Katia und Nastya Philologie an der Taras-Schewtschenko-Universität in Kyiv. Nastya Türkisch und Englisch, Katia Französisch, Englisch und Spanisch. Sie produziert mit Unifreunden einen Podcast. Vor kurzem interviewten sie Nastya über ihre Zeit während der russischen Besatzung. In dem Podcast wird über das Leben, die ukrainische Kultur, Medien, Museen und Traditionen gesprochen und darüber, wie sich das alles durch den Krieg verändert hat. Über den Podcast sagte Katia: „Durch meine Arbeit habe ich das Gefühl, dass ich etwas tun kann, das der Ukraine wirklich hilft – unter anderem unserer Kultur zu mehr Popularität verhelfen.“
Nastya genießt ihr Leben in Kyiv in vollen Zügen. Ihre Freizeit verbringt sie damit, die Stadt zu erkunden, coole Cafés zu entdecken und mit Freunden abzuhängen. Sie liebt all die Möglichkeiten, die sich ihr hier bieten. „Jedes Wochenende gibt es Partys, Treffen und interessante Veranstaltungen. Ich habe ein wirklich aktives Leben hier und das ist sehr cool.“
Mit ihren Freunden Spaß zu haben, lenkt sie von der Situation im Rest des Landes ab. Sobald Luftalarm erklingt, wird sie aber wieder daran erinnert, dass ihr Land tagtäglich von Russland angegriffen wird. „Leider ist das zur Routine geworden und ich habe mich daran gewöhnt. Wenn ich eine Explosion höre, ist das kein Schock mehr, und ich denke mir nur: Jetzt geht es wieder los.“ In ihrem Studentenwohnheim gibt es einen Luftschutzbunker, aber Nastya hat ihn bisher noch nicht benutzt. „Jedes Mal, wenn es einen Angriff gab, war ich zufälligerweise in der U-Bahn. Wir waren immer sehr dankbar dafür, dass wir in der U-Bahn waren, und sind dann einfach stundenlang dort geblieben.“ Um mit dem Krieg besser umzugehen, tauscht Katia Erfahrungen mit Gleichaltrigen aus. Sie hat beschlossen, im Moment zu leben und zu versuchen, ein normales Leben zu führen. „Man kann nicht einfach warten, bis der Krieg zu Ende ist und alles wieder in Ordnung kommt. Die Zeit um zu leben, ist jetzt. Das ist meine Entscheidung. Ich kann in meinem Zimmer sitzen und weinen und über all die schlimmen Dinge nachdenken, oder ich kann mich entscheiden, aktiv zu sein.“ Das bedeutet für sie, zu spenden und ihre Geschichte zu erzählen, um Bewusstsein zu schaffen.
Auf die Frage, wie der Krieg sie verändert hat, geben beide die gleiche Antwort. Sie seien stärker geworden und wüssten das Leben mehr zu schätzen. Nastya fügt hinzu: „Wahrscheinlich ist sogar jeder Ukrainer während des Krieges stärker geworden. Es ist eine sehr harte und verrückte Situation.“
Natürlich wünschen sich beide Frieden und ein Ende des Krieges. Katia betont, wie wichtig ein Sieg für die Ukraine wäre. „Wir können nicht verlieren. Denn wenn wir verlieren, wird die Welt verlieren. Russland wird nicht mit der Ukraine aufhören.“ Sie wünscht sich auch, dass Europa seine Unterstützung fortsetzt und dass die Menschen nicht müde werden zu helfen. Katia ist überzeugt, dass die Zukunft der Ukraine ukrainisch sein wird, ohne russischen Einfluss. „Jeder hat ein Trauma nach dem Krieg, aber wir sind optimistisch. Viele von uns sind optimistisch.“
Nastya sieht ihre Zukunft in Kyiv. Aber sie hofft auch, dass sie bald in ihre Heimatstadt zurückkehren kann, um ihre Eltern zu besuchen. Ihr Traum ist es, in die Türkei zu reisen, um Türkisch zu üben und endlich ihren Geburtstag mit ihren Freunden und ihrer Familie zu feiern, ohne Krieg. Katia wünscht sich, dass ihre „Seele Frieden findet.“ Und sie möchte im Frühling die blühenden Magnolienbäume sehen. Unter einem sonnigen, blauen Himmel und dem Geräusch von Vogelgezwitscher im Hintergrund, ohne Explosionen.
Titelbild: (c) privat
Reaching the end of your teenage years and figuring out your place in the world around you comes with a great deal of confusion. This is difficult enough in itself. Katia and Nastya tell us what it’s like to come of age when a war is raging in their country.
It’s Spring 2021. Katia is busy studying and preparing for her final exams. She is dreaming about visiting the botanical gardens in Kyiv with her boyfriend, to see the blossoming magnolia trees after a depressing winter. Neither of them have time because of their busy study schedules. The year before she also wasn’t able to go because of COVID-19. “I had big hopes for the next year,” she told us in an interview. But in spring 2022 the war began. Russia launched a full scale invasion into Ukraine. Instead of blossoming trees, she saw bombs being dropped from the sky over Kyiv.
It’s April 2022. Nastya lies on her bed. It’s her 17th birthday. For the third year in a row she’s not able to spend it with her friends. First COVID, now war. Katia, 19, and Nastya, 17, are two Ukrainian girls. Katia is from Irpin, a town on the outskirts on Kyiv, next to Bucha and Hostomel. Nasty’s hometown of Melitopol is in the Zaporizhzhia Oblast. It has been under Russian occupation since February 25th. Before the war, both of them had busy and active lives. Nastya was in her final year of high school, studying hard for her final year exams. She loved history, English, and geography, took part in competitions. She had been playing the piano for nine years and was part of a dance troupe. She was very excited about her upcoming prom, where she was going to perform a dance with her troupe. Katia was already in her first year of university. She had finished her music and painting courses and was an active scout. “I was just a usual girl who tried to survive.” Together with her group mates from university, she wanted to visit Paris in the spring; they were all so excited.
The day that changed everything
Neither Nastya nor Katia saw the war coming; they were completely taken by surprise. Both of them were so busy with school they were barely paying attention to the news. On the night of the 23rd February Katia saw an Instagram post of the Russian-Ukrainian borders. “That night I saw Putin in my nightmares.” At 5am, both of them were awoken by explosions. Katia calmed herself down and told herself she was just imagining it and went back to sleep. Nastya also didn’t realise that she had just heard the beginning of the war. “I thought about a huge number of different options about what it could be. But the war, I didn’t realise it.”
When Katia woke up again, her phone was full of messages about the war. She was too afraid to wake her parents, afraid that they wouldn’t believe her. She was right. Her dad told her that even if the war had started, it would start in the Donbas and then maybe gradually move towards Kyiv. Just a few hours later, whilst taking a walk in the park near their house, Russian military helicopters were flying above them towards the Hostomel military airbase. “I was so scared because it was so loud. I can’t even explain how loud it is. It sounds like they’re flying right over your head.” After they saw an explosion they went home. “I was nervous,” said Katia. “But I knew I had to be strong for my younger brother and sister, I had to stay calm for them. If I start freaking out, they will too. I felt a sense of responsibility.” Later on, her dad went to pick up her cousin from Kyiv. Everyone in the house was anxious, because they were afraid of a missile hitting the car. So Katia decided to sweep the backyard. Her little sister Polia swept behind her. “We just had to do something. Just to give our brains a rest.” The cellar of their house was too small and wet to function as a bomb shelter. On the evening of the 24th, the whole family moved into the house of a family friend who had a safe and well-equipped cellar. They stayed with him for ten days.
On the same day Nastya had to give a presentation in her IT class. After being shaken from her sleep, she decided to get up and work on her presentation. After a while, she started to get more and more messages about the war. She remembers that she didn’t know how to react. She even texted her teacher to ask if they would have their class online that day because of the situation. In that moment, Nastya didn’t know that the day before would be her last day of school. Her school never opened again. “I remember the 24th February as a day when I was waiting in queues all day, and there were so many people. Everyone bought as much as they could. We wanted to prepare for hard times without food or water. It was pure chaos on the streets.” During the days there were already rumours about the occupation. The next day Nastya saw Russian troops on the streets of her city. “It was obvious that we were occupied and would stay occupied.”
Direction West and return
During that first week and a half in Irpin, Katia and her family witnessed many exploding bombs. The Russian military were also bombing civilian houses and the bridge which connected the city to Kyiv. 15 minutes before Irpin was closed off by the Russians, Katia and her family fled the city in their car. They went to Rhakiv, a city in the Carpathian Mountains, close to the border with Romania. Normally the journey would have taken twelve hours, but it took three days because of traffic and military checkpoints. They stayed in Rhakiv until the end of March, before moving to Bila Tserkva, a village even closer to the Romanian border. Despite the many scary moments, Katia remembers it fondly. “Ukrainians were like a big team. Everyone helped everyone. It was amazing.” When they went to Rhakiv, Katia and her family were hosted by friends of friends. Once, when the shower wasn’t working, they were invited by strangers into their home and offered tea, food, and a shower. At the start of May, Katia’s father went back to Irpin. The Russian military were gone, but they left a trail of destruction behind them. There was no electricity, no water, no gas. “In Bucha there were a lot of murdered civilians. But in Irpin, there were many more destroyed buildings.”
Life under occupation
Whilst Irpin was subject to heavy bombardment, Melitopol was more or less spared from heavy fighting. Nastya was stuck at home. “I didn’t know what to do and I thought my brain would explode,” she recalls. The internet and mobile connections often didn’t work. After her birthday in April, Nastya and some friends decided to move. It was important to them that they studied at a Ukrainian university. They started planning and researching. The day Nastya left Melitopol, was the last time she saw her parents. On the 12th June they went to the border between independent and occupied Ukraine. They had to wait all day, in the summer heat. Her and her friends didn’t realise that the 12th June was a national holiday in Russia, which made being stuck at the border even riskier. But they were lucky; by that evening they were already in Zaporizhzhia, a city under Ukrainian control. The decision to move was not an easy one. When she arrived in Zaporizhzhia, she had some doubts about her decision. But thinking back on that moment, she said “I was thinking about it for months, but I wanted to study so badly. That was my pure desire. So I decided to choose for my future.”
During her months in Melitopol, the scariest moment for Nastya was on the 28th of February. She was at home by herself, and suddenly she heard an explosion, just one street away. There was no light, no signal, no internet. She also didn’t know where her parents were. “I just sat on the sofa, got my phone, and tried to call someone, but there was no connection, it was impossible. It was a really scary day for me.”
In the first months of the war, Katia lost her favourite teacher in high school. He lived in an apartment block in Borodianka, which was hit by a bomb. The Russian military refused to let Ukrainian ambulances to go and help. He died under the rubble. His body was only recovered a month later, after the Russians had left. One of her friends from the scouts died, as did the brother of her friend from university, who died defending Bakhmut. Even though she didn’t know him personally, it still left a mark. “I can’t imagine how it must feel to lose your brother. Every time I get news like this, I am sad and completely out of my mind. I just can’t do anything.”
Podcasts and cafes
Katia and Nastya are now studying philology at the Taras Shevchenko National University in Kyiv. Nastya in is her first year of studying Turkish and English, whilst Katia is in her second year of studying French, English, and Spanish. Together with some university friends, she makes a podcast. Recently they interviewed Nastya about life under Russian occupation. They spoke about their lives, Ukrainian culture, media, museums, traditions, and how everything changed because of the war. About her podcasts, Katia said: “Through my work I get the feeling that I can do something that really helps Ukraine, that can help our culture become more popular.“ Nastya fully enjoys her life in Kyiv. She loves exploring the city in her free time, finding new cool coffee places to hang out with her friends. “Every weekend I have parties, meetings, and interesting events. I have a really active life here, and it’s very cool.”
Being with her friends and having fun is a good distraction from the situation in the rest of the country. But if she hears the air alarm, she gets reminded that they are under attack from Russia. “Unfortunately, it became our routine and I got used to it. When I hear an explosion it’s not a shock anymore, and I’m like: Here we go again.” In her student dormitory there is a bomb shelter, but Nastya hasn’t used it so far. “Every time there has been an attack I was in the subway. We were always very grateful that we were in the subway, and we just stayed there for hours.” Katia deals with the war by talking to her peers and exchanging stories and experiences. She also decided to live in the moment and just try to live a normal life. “You can’t just wait until the war ends and everything will be restored. The time to live is right now. This is my choice. I can just sit in my room and cry, think about all the bad stuff, or I can chose to be active.” Being active also includes helping her country, through donating, helping others, and telling people her story to spread awareness.
When asked how the war had changed them, both gave the same answer. They had become strong and appreciated life more. Nastya added “Maybe even every Ukrainian became stronger during the war. It is a very hard and insane situation.” Of course, both of them want peace and for the war to end. Katia emphasises the importance of victory for Ukraine. “We can’t lose. Because if we lose, the world will lose. Russia won’t stop with Ukraine.” She also wishes that Europe will continue its support, and that people won’t get tired of helping. Katia is convinced that the future of Ukraine will be Ukrainian and not under Russian influence and occupation. “Everyone has a trauma after the war, but we are optimistic. Lots of us are optimistic.”
Nastya sees her future in Kyiv. She also hopes that she will soon be able to go back to her hometown to see her parents. Her dream is to go to Turkey to practise her Turkish. And of course, finally celebrate her birthday with her friends and family, without a war. Katia’s wish for herself is that her “soul finds peace”. She wants to see the blossoming magnolia trees in spring. Under a sunny and blue sky, listening to the sound of singing birds instead of explosions in the distance.
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