Knallbunte Farben, tanzende Muster, bizarre Figuren – die meisten haben bestimmte Bilder vor Augen, wenn es um LSD geht. Ein Trip ist eine einzigartige Erfahrung. Das Halluzinogen gilt zwar als nicht abhängig machend, ist aber mit Respekt zu genießen.
Die Wirkung setzt ungefähr nach einer Stunde ein, zuerst tritt Euphorie auf, wenig später beginnen die Wahrnehmungsveränderungen. Man spürt alles um einen herum, Musik klingt voller, Farben werden intensiver, Muster tanzen herum. Zwei bis vier Stunden nach den ersten Wirkungen kommt ein Peak, der ungefähr zwei Stunden anhält.
„Es fühlt sich an, als hätte man plötzlich die Wahrheit gefunden, als wäre das Hirn bisher nur falsch verbunden gewesen, aber jetzt hätte man alles verstanden. Wie alles im Universum zusammenhängt, die Bedeutung des eigenen Lebens. Es fühlt sich an, als wäre man bei Gott.“
Es sei, als ob man eins mit dem Universum wäre, sehen würde, wie alles zusammenhängt. Kurz: Es ist eine Verstärkung der momentanen Wahrnehmung, Gedanken, Gefühle. Deshalb ist es sehr wichtig, LSD nur zu nehmen, wenn man in einer vertrauten Umgebung ist und sich wohl und sicher fühlt.
Halluzinationen aus dem Labor
LSD ist eine halbsynthetische Droge. Das heißt, sie wird nicht aus Pflanzen gewonnen. Häufig sieht man LSD in Form von kleinen saugfähigem Papier („Blotter“ oder „Tickets“), manchmal auch als kleine Tabletten („Mikros“). Die Herstellung ist extrem komplex und bildet eine Kette an Vorläufersubstanzen. Ein Ausgangsstoff ist Ergotamin, welcher aus dem Ergotpilz stammt. Lysergsäurediethylamid wurde lange Zeit als Medikament eingesetzt, bevor es in vielen Ländern illegal wurde. Der Schweizer Chemiker Albert Hoffmann stellte es 1938 erstmalig her, ab 1949 wurde es beworben und verkauft, um Personen, die in der Psychiatrie arbeiteten, nachvollziehbar machen zu können, wie psychotische Patienten die Welt um sich herum wahrnehmen.
LSD gilt als Partydroge. Das kommt vermutlich daher, dass es einerseits die Sinneseindrücke stark verändert, andererseits keine Müdigkeitserscheinungen auftreten. Außerdem wird man davon nicht abhängig. Jedoch sollte man Respekt davor haben und darauf achten, in welchem Umfeld man es zu sich nimmt. Körperlich ist die Substanz zwar harmlos, jedoch kann sie Angstzustände und Psychosen verursachen. 1-20 Mikrogramm nennt man eine „Microdosis“, die die Laune hebt und fördernd für die Kreativität am Arbeitsplatz sein kann. Ab 100 „Mikros“ oder „Mics“ hat man einen ganzen Trip, der etwa 8 bis 16 Stunden dauern kann.
Jeder Trip ist anders
Wenn man die Droge zum ersten Mal nimmt, empfiehlt es sich, weniger zu nehmen und – besonders wegen der Dauer des Trips – einen vertrauten „Tripsitter“ zu besorgen. Das Setting sollte passen, denn Musik, Filme oder andere Unterhaltungsmedien die man konsumiert, können einen großen Einfluss auf die Laune haben. Es kann spannend sein, sich vor dem Trip Fragen zu überlegen, die einen beschäftigen.
Nach einer halben Stunde „beginnt ein Prozess, der sich schwer in Worte fassen lässt“. Gedanken sind absurd oder bedeutungsschwerer. Man sieht alles aus einem anderen Blickwinkel. Auch unliebsame Erinnerungen können zu Tage treten und teilweise ganz anders erfahren werden. Es kann sein, dass man offen über diese Dinge spricht und dies wiederum verstärkte Emotionen (zum Beispiel in Form von Tränen) auslöst. Gefühle, die man in sich hat und weniger zeigt, können offengelegt werden. Gegenüber anderen Personen wird man sehr mitfühlend.
Das Obst sieht knalliger aus als je zuvor, das Muster des Teppichs beginnt zu tanzen, die Gesichter der Freunde scheinen durchsichtig zu sein. Die Sinne werden verstärkt und es können auch Kombinationen auftreten. Plötzlich schmeckt man Farben und fühlt die Musik. Auch mit geschlossenen Augen sieht man Farben und Muster. „Es ist, als ob man alles zum ersten Mal machen würde.“
Je mehr man nimmt, desto anstrengender kann der Trip werden, jedoch gibt es bisher keinen bekannten Todesfall durch eine Überdosis.
Sollte sich der LSD-Trip in einen leichteren Horrortrip verwandeln, kann dieser relativ einfach beendet werden, indem man versucht, die betroffene Person zu beruhigen und ihr Zuckerwasser zu trinken gibt. Panikattacken treten zwar selten auf, können aber im Extremfall auch medizinische Hilfe erfordern.
Nachwirkungen
Ein Hangover dauert relativ lange. Oft sieht man noch Tage bis Wochen später ein Nachleuchten und hat visuelle Eindrücke. Manche berichten, man ist erst nach Monaten so wie vorher.
Zwischen zwei Trips sollte man eine Pause von Wochen oder Monaten einlegen, um über die Erfahrungen zu reflektieren, denn im Vergleich zu Alkohol oder Marihuana vergisst man nicht, was passiert ist.
„Es kostet Mühe, am Ende eines Trips die aufgelösten Teile seiner Persönlichkeit wieder zusammen zu sammeln und wieder sein Ich zu sein.“
Weitere Informationen: https://checkit.wien/substanzen/lsd/
Fallstudie Überdosis: https://www.welt.de/kmpkt/article206115957/Fallstudie-Frau-schnupft-550-fache-Ueberdosis-LSD.html
Studium der Astrophysik. Psychotherapeut*in to be.
Student an der Uni Wien