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wolfgang schenkt | Weihnachtsgeschenke der Redaktion

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Es ist also schon wieder Weihnachten. Für die meisten bedeutet das eine sentimentale Verpflichtung, ein notwendiges Übel, bei dem man aus Schuldbewusstsein doch noch einmal mitmacht. Von Aussteigerfantasien hört man an jedem Punschstand. Das Schlimmste daran: Kapitalismuskritik mit Weihnachtsgeschenkestress und Atheismus mit gesegneten Vanillekipferl vereinen und dabei authentisch bleiben. Dabei kann Weihnachten auch so schön sein.

Echt romantisch. Ohne Lichterkettenkitsch, ohne Kreditkartenwahnsinn, ohne Punschvergiftung. Man muss sich nur ein bisschen bemühen. Deswegen haben wir unsere Redakteure gebeten, uns ihre ganz persönlichen Geschenkempfehlungen zu verraten. Denn Hand aufs Herz: Das mit dem Weihnachtsboycott habt ihr doch nicht ganz ernst gemeint. Und jetzt werdet ihr panisch, weil ihr euch nichts überlegt habt. Aber alles gut. wolfgang weiß was ihr braucht.

Ulrike Schild aus der Kulturredaktion empfiehlt: Blinkist

Egal ob man es liebt oder hasst, an Weihnachten greift man für die eine oder andere Person in die Tasche. Ich habe für mich selbst die Regel aufgestellt, nur noch Bücher zu verschenken, sodass nur mehr Thema und Person kombiniert werden müssen. Dann habe ich Blinkist entdeckt. Die Lese-App aus Berlin fasst Sachbücher auf leicht verdauliche Häppchen zusammen und ist somit ein ideales Geschenk für alle Wissbegierigen, die vorgeben, keine Zeit für handfeste Bücher zu haben.
Preis: Ein Jahresabo kostet einmalig 79,99 €, oder 6,67 € monatlich.

Anna Hager aus der Musikredaktion empfiehlt: selbstgemachte Playlist

Ich mache meinen Freunden oder Familienmitgliedern gerne Playlists mit Musik, von der ich denke, dass sie der anderen Person gefallen könnte. Es ist ein superpraktisches Geschenk, weil es kostenlos ist und die andere Person sich trotzdem darüber freut und auch etwas damit anfangen kann.
Preis: gratis

playlist
© Anna Hager

Philip Svajda aus der Musikredaktion empfiehlt: Die Dunklen Lande von Markus Heitz

Der Fantasyroman Die Dunklen Lande von Markus Heitz erzählt die Vorgeschichte zum neuen Blind Guardian-Album Legacy of the Dark Lands. Dark Fantasy, das historische Setting (Dreißigjähriger Krieg) und eine starke weibliche Protagonistin versprechen eine spannende Geschichte, die man nicht nur Fantasy-Leseratten und Blind Guardian-Fans unter den Baum legen kann.
Preis: 17,50 €

Lukas Bydlinski von Generation N empfiehlt: Mini-NES und Mini-SNES

Als Gaming-Redakteur würde ich gerne auch ein entsprechendes Geschenk vorschlagen. Angesichts der vielen aktuellen Spieleplattformen wäre eine konkrete Software-Empfehlung aber nur für diejenigen unter euch interessant, die das entsprechende System besitzen: Daher empfehle ich mit den beiden geschrumpften Konsolen aus der Nintendo Classic Mini-Serie, Nintendo Entertainment System und Super Nintendo Entertainment System, einfach zwei Standalone-Geräte mit jeweils vorinstallierten Klassiker-Bibliotheken!

Welches „besser“ ist, ist Geschmackssache – das Mini-NES bietet mehr (30 Stück), kniffligere, kürzere und schnörkellosere Spiele, das Mini-SNES zugänglichere, komplexere, aber deutlich weniger (21 Stück, davon eines zuvor unveröffentlicht) Games, von denen sich einige jedoch in puncto Umfang kaum hinter vielen aktuellen Titeln verstecken müssen. Sehr empfehlenswert sind sie beide (auch in Hinblick auf lustige Zweispieler-Matches), aber vielleicht nimmt euch das Angebot in den Läden ohnehin die Entscheidung ab, denn während die NES-Variante momentan relativ normal eurotechnisch im 70er- und 80er-Bereich gehandelt wird (und ein zweiter Controller im 10er- und 20er-Bereich), scheint das kleine SNES wieder seltener geworden zu sein und wird teils für deutlich mehr als den Standardpreis von 90 Euronen (bereits inkl. zwei Joypads) angeboten – lasst euch nicht abzocken!
Preis: 70 – 100 €

Anna Otto aus der Musikredaktion empfiehlt:

Ich persönlich finde es am Schönsten, wenn man personalisierte Zusammenstellungen aus Geschenken bekommt. Gut sind vielleicht eine CD oder Vinyl, die man noch nicht hat oder schon lange sucht, mit passendem Patch oder Pin. Man kann das Ganze auch „nur“ mit Schokolade ausschmücken. Ebenfalls interessant wären Special Editions von T-Shirts, Patches, etc.; der Preis kann ja immer variieren. Das packt man dann schön ein, schreibt eine Karte mit Lyric-Anspielung und bäm: fertig ist das perfekte Weihnachtsgeschenk für Musikbegeisterte.
Preis: alles ist möglich

Fotografin Lara Portha empfiehlt: Breckzienjaspis-Kette

Dieser Stein sieht nicht nur sehr hübsch aus, er verleiht angeblich auch Gelassenheit, Mut und Tatkraft. Das kann ja auf keinen Fall schaden.
Preis: 7,50 €

Stein
©Lara Portha

Kerstin Scherz aus der Politikredaktion empfiehlt: James Acaster’s Classic Scrapes

Mein Geschenktipp richtet sich an alle Fans britischen Humors: Während Stand Up Comedy nicht aus der Unterhaltungskultur Großbritanniens wegzudenken ist und immer wieder neue Talente hervorbringt, ist der Brite James Acaster einer meiner absoluten Lieblingscomedians. Neben seinen Stand Up Comedy Programmen hat er 2017 mit James Acaster’s Classic Scrapes auch sein erstes Buch veröffentlicht. Das Buch ist eine Sammlung kurzer, persönlicher Alltagsgeschichten des Briten, welche er gewohnt trocken und komisch wiedergibt (und die sich laut ihm alle tatsächlich so zugetragen haben). Darin schafft es der junge Comedian immer wieder, sich in die irrwitzigsten und absurdesten Situationen zu bringen.
Preis: 11,99 €

Musikredakteurin und Filmenthusiastin Regina empfiehlt: Criterion Collection – Ingmar Bergman’s Cinema

Der schwedische Regisseur Ingmar Bergman bedarf keinerlei Vorstellung, ein solch umfangreiches Œuvre mit einer derart konstanten Qualität sucht seinesgleichen. Passend zu der Wollsockenjahreszeit vermitteln viele der Bergman-Filme ein kühl-beklemmendes Gefühl, besonders die schwarz-weißen Werke. Anstatt sich blind dem Kommerz der Weihnachtszeit hinzugeben, möge man die Zeit viel eher dazu nutzen, um bei einem guten Bergman-Film zu entschleunigen und zu reflektieren.
Preis: 23o €

Criterion Collection
©Criterion Collection

Julia Otter aus der Gesellschaftsredaktion empfiehlt: selbstgestrickte Stirnbänder

Weil basteln beim Entspannen helfen kann und gut für’s Geldbörserl ist. Mit ein bisschen Geduld schaut es noch dazu super aus! Kostenlose Anleitungen gibt’s z.B. hier oder hier.
Preis: je nach Wolle ab ca. 5€

Stirnband

oder: die obligatorischen Socken

Diesmal nicht selbstgestrickt, dafür mismatched für eine Prise Instant-Gute-Laune oder zumindest farbenfrohe Füße im grauen Winterwien. Das polnische Label ManyMornings produziert fair und spendet 5% jedes Kaufs an soziale Organisationen.
Preis: 9,99€

Socken
©ManyMornings

Lektorin Melina Moser empfiehtl: mubi.com

Ursprünglich über Breaking Bad zu Netflix gekommen und dann irgendwie unmotiviert hängengeblieben, ohne je die schier unendliche Fülle an mehr oder meist weniger qualitativen Inhalten überblicken zu können, war ich auf der Suche nach wahrhaft cineastischem und dabei überschaubarem Genuss. Wer nun zu Beschenkende kennt, denen es ähnlich gehen mag, dem sei mubi.com empfohlen. Für 9,90 € monatlich gibt es jeden Tag einen neuen Film, der dann für 30 Tage online ist. Dem an Independent- und Arthouse-Filmen, sowie vergessenen Klassikern gelegenen Cineasten, steht somit täglich eine handverlesene Auswahl an Schmankerln weit abseits des Mainstream zur Verfügung.
Preis: 9.90 € monatlich

Anna Razumovsky aus der Politikredaktion empfiehlt: eine gusseiserne Teekanne

Ich habe selbst vor einigen Jahren eine gusseiserne Teekanne in japanischem Stil geschenkt bekommen. Es war wohl eines der Geschenke, von denen ich am wenigsten wusste, wie sehr ich es brauche. Seitdem verwende ich sie fast täglich um leichten Grün- oder intensiven Schwarztee zu schlürfen. Solche Kannen halten den Tee besonders lang warm und können bei richtiger Pflege ein Leben lang erhalten bleiben. In der Winterzeit kann man so ein Stückchen Wärme verschenken.
Preis: 30-70 €Teekanne

Katharina Prielinger aus der Politikredaktion empfiehlt: KiWi Musikbibliothek

Wer sich dieses Weihnachten nicht zwischen Musik oder Büchern entscheiden kann, für den/die ist die KiWi Musikbibliothek vielleicht das Richtige. In mittlerweile vier kleinen Büchern (A6 Format, ca. 100 Seiten) widmen sich die Autor*innen jeweils Musiker*innen und Bands, die für sie besondere Bedeutung haben, bzw. hatten und erzählen dabei von ihrer persönlichen Beziehung zur Musik. Für 10€ kann man somit schon kurzen Lesestoff für die Feiertage schenken. Die Bücher der Musikbibliothek sind das Richtige, um sich an kalten Tagen mit einem Buch zu vergraben und erinnern dabei auch an die eigenen Hymnen des Lebens.
Preis: 10€

len&kcf, die für uns Wiens beste Bars und Beisln testen, empfehlen: Utopien für Realisten von Rutger Bregman

Buchtitel und Klappentext sprechen für sich. Könnte (oder sollte) für alle interessant sein. Und für einen kapitalistischen Feiertag wie Weihnachten vielleicht genau das Richtige.

Utopien
©rororo

„Historischer Fortschritt basierte fast immer auf utopischen Ideen: Noch vor 100 Jahren hätte niemand für möglich gehalten, dass die Sklaverei abgeschafft oder die Demokratie wirklich exisitieren würde. Doch was sind heute die großen Ideen? Wie begegnen wir den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt, des Familienlebens, des gesamten globalen Gefüges? Der niederländische Vordenker Rutger Bergman sagt: Wir müssen es wagen, das Unmögliche zu denken, denn nur so finden wir Lösungen für die Probleme unserer Zeit. Bregmans Visionen sind inspirierend und hochaktuell.“

Preis: 10,90 €

Luca Graziani von wolfgang unterwegs in Italien empfiehlt: eine Flasche Wodka

Weihnachten ist die Zeit, in der man viel Zeit mit der Familie verbringt. Aber nicht jeder ist damit glücklich. Vor allem deine Freund*innen, die schon lange im Ausland wohnen und die typischen Fragen wie „Hast du einen Freund gefunden?“ vermeiden möchten. Und du kannst sie retten. Wie? Schenke ihnen eine Flasche Wodka zu Weihnachten, mit dem wichtigen Hinweis, sie noch vor dem Weihnachtsessen zu trinken. Deine Freund*innen werden die Fragen der Verwandten gar nicht hören. Flaschen Wodka gibt es zu jedem Preis. Ich würde einen klassischen russischen Wodka empfehlen, damit man ein bisserl Kalinka im Kopf hören kann.
Preis: alles ist möglich

Kolumnist Tyll Leyh empfiehlt: Karten fürs Schladming Night Race

Kein Gutschein, sondern eine Stufe darüber. Verbindlich, aktiv und im grünen Herzen Österreichs. Verbunden mit einem gemeinsamen Skiwochenende entfaltet sich die ganze Wirkung. Ausgehungert und müde nach dem Skifahren wird daraus sogar ein guter Freundschaftstest und die Antwort auf die Frage ob im nächsten Jahr nicht doch etwas Selbstgebasteltes reicht.
Preis: ab 21 € pro Karte

Alessia Nebauer aus der Kulturredaktion empfiehlt: 30 Days Challenge

So lassen sich die wiederkehrenden Neujahrsvorsätze doch gleich viel schneller umsetzen! Mit den 30 Days Challenges von DOIY hat man einen Monat Zeit, etwas Neues auszuprobieren und sich auf die Probe zu stellen, indem man jeden Tag eine neue Karte mit einer Aufgabe aus der Schachtel zieht. Dabei hat man die Auswahl zwischen elf verschiedenen Challenges. Unsere Favoriten: Go Green, Go Vegan und F**k it (experiment the benefits of not giving a f**k). 
Preis: 9,95€

Vegan

Max Bell aus der Gesellschaftsredaktion empfiehlt: Schenken mit Sinn

Mal ganz ehrlich, die meisten Dinge, die man schenkt, schenkt man um des Schenkens Willen. Und das ist ja auch in Ordnung. Wenn man das aber tut, dann kann man auch gleich etwas schenken, von dem nicht nur man selbst, sondern auch andere etwas haben. Ob das nun eine Ziege für eine afrikanische Familie, ein Schlafsack für einen Obdachlosen oder die Kompensation von ein paar Tonnen CO2 sind, soll jeder für sich entscheiden. Vorschläge: Volkshilfe, Atmosfair oder SOS Mitmensch.
Preis: ab einem Euro / so viel wie jeder geben mag

Chefredakteurin Winona Bach empfiehlt: Theaterkarten

Jaja, Kulturprogramm, wie fad. Blödsinn! Gerade Wien hat so viele verschiedene Theater, dass es unmöglich ist, sich zu langweilen, auch wenn man in die Klasse der Kulturbanausen fällt. Vom klassischen Burgtheater, über die Kleinen im Keller, bis hin zu Puppentheater für Kinder oder Krimi Dinner – es gibt alles. Zumindest fällt ein Theaterbesuch auch in die Kategorien „Non-Kommerz“, „Hab-noch-nix-für-Oma“ oder „Weiß-nicht-was-ich-ihm-schenken-soll-weil-hat-schon-alles“. Falls ihr euch nun vom Angebot erschlagen fühlt, lasst mich für’s Erste eine Empfehlung abgeben: „Der Prozess“ von Franz Kafka im Pygmalion Theater. Ist sogar lustig inszeniert (also nicht bloß kafkaeskes Häwaspassiertda?), man sollte das Buch aber schon kennen.
Preis: 10€ Studenten / 22€ Rest vom Fest

Chefredakteur Gabriel Niederberger empfiehlt: CDs oder Platten

Wie könnte es auch anders sein. Weihnachten ist die richtige Zeit, Mitmenschen den eigenen Musikgeschmack aufzudrücken. Ein gewisses Risiko besteht dennoch, Tonträger hat man schnell mal im Regal stehen, besonders aus dem Abverkauf. Um hier auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt sich, nur zu aktuell(er)en Titel zu greifen, 2019 bietet hier mehr als genug Auswahl. Norman Fucking Rockwell (by Lana Del Rey / Interscope, 2019) für verträume Sommernachschmachter*innen, There Existed an Addiction to Blood (by clipping. / Sub Pop, 2019) für leidenschaftliche Vibechecker*innen, Schlagenheim (by black midi / Rough Trade, 2019) für notorische Nichtstillsitzkönner*innen, oder aber auch H.A.Q.Q. (by Liturgy / no lable, 2019) für Menschen mit zu viel Zeit und zu wenig Auslastung. Ein Weihnachten unter dem Tannenbaum, ohne Streitereien, dafür mit den sanften (oder weniger sanften) Klängen der gerade verschenkten Scheibe, herrlich!
Preis: 10€ – 30€

Lea Moser aus der Politikredaktion empfiehlt: Liebe

„Vielleicht gibt es überhaupt nichts, was nahezu alle Menschen der Welt, ob arm oder reich, ob hart oder weich, ob wild oder brav, so gleichermaßen beschäftigt, bewegt, über den Haufen wirft wie die Liebe.“ Mehr muss eigentlich nicht mehr gesagt werden. Das Magazin der Süddeutschen Zeitung hat aus ihren schönsten, aufregendsten und unglaublichsten Liebesgeschichten ein wunderschön gestaltetes Buch gemacht. Für alle, die nach dem Ende von Liebesg’schichten und Heiratssachen nach etwas suchen, das diese Leere füllen kann. Für alle, für die Romantik mehr ist, als Plastikrosen und der Soundtrack von Titanic. Für alle, die gerne blättern und schmökern und alle Freunde der gut gemachten Reportagen sowieso. Also schenkt doch mal ein bisschen Liebe!
Preis: 24,90€ (für SZ-Abonnenten 21€)

Liebe Buch
©Süddeutsche Zeitung Edition

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