Am 13.3. finden dieses Jahr die Grammy-Verleihungen statt. Zum ersten Mal überhaupt sind in der Kategorie Best Rock Performance nur Frauen und Bands mit Frauen als Frontpersonen nominiert.
Als erste Frau erhielt Brittany Howard, als Front-Woman von Alabama Shakes, 2016 den Grammy für Best Rock Performance. Auch dieses Jahr ist sie mit ihrem Soloprojekt nominiert. Die weiteren Nominierten sind Fiona Apple, Big Thief mit Adrianne Lenker als Frontfrau, Phoebe Bridgers, Grace Potter und HAIM. Diese Kategorie wurde zwar erst 2012 eingeführt, aber dass in neun Jahren der Preis bis jetzt nur einmal an eine Frau verliehen wurde, ist nicht unbedingt Zufall.
Man könnte es den Grammys in die Schuhe schieben. Vorwürfe wegen Sexismus gab es in der Vergangenheit bereits. Aber im Fall von Rockmusik liegen die Ursprünge auch noch wo anders.
„I don’t think there is a girl around that would fit in what we do. Women’s Lib is just a fed also… wich is not to say its bad, if it keeps them off the street. It keeps them occupied.“ – Frank Zappa
Nach Sexismen wie diesem muss man in dem Genre nicht allzu lange suchen. Frauen werden hier als Musikerinnen nicht immer sofort ernst genommen und in den Texten auch regelmäßig zu Objekten gemacht und sexualisiert.
Das ist ein Mindset, das sich auch in den Köpfen vieler Rock-Fans seitdem verankert hat. Rock war immer eine männerdominierte Musik, die ihre Daseinsberechtigung selbst nach ihrem Erfolgshöhepunkt jahrzehntelang über das Phänomen des Rockstars aufrecht erhalten hatte. Männer, die exzessiv Drogen nehmen und Fernseher aus Hotelzimmern werfen. Bei den Fans kommen sie damit nicht nur durch, sondern werden auch bewundert, weil sie das Lebensgefühl von Freiheit verkörpern, das sie mit ihrer Musik zu vermitteln versuchen.
„Wir machen hier Rock and Roll und sind kein Mädchen-Internat!“ – Anonym, als über ein Rauchverbot im Proberaum debattiert wurde.
Im Rock geht es nicht darum ein Rockstar zur sein. Es geht um Freiheit, um Wut, Liebe und Rebellion. Rock zeigt dem Establishment den Mittelfinger. Sexismus darf dort keinen Platz haben.
Umso cooler ist es zu sehen, dass dieses Jahr garantiert ist, dass dieser Grammy an eine Frau geht. Auch in der Kategorie Best Rock Song sind 80 Prozent der nominierten Künstler*innen Frauen. Einen besseren Mittelfinger kann man sich kaum wünschen.