Wardruna

Konzertbesuch | Wardruna @ Wiener Museumsquartier

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Wardruna haben zum ersten Mal in Österreich gespielt, die Karten waren schon Monate zuvor ausverkauft. Das Spektakel fand im Museumsquartier Halle E, einem sehr schönen, barocken, an diesem Abend komplett bestuhlen Saal, statt.

(c) Thomas Ranner

Auf dem Hinweg habe ich zu unserem Photographen Thomas noch gesagt, dass man nur den Menschen in schwarz folgen muss, wenn man sich unsicher ist, wie man hin kommt, aber eigentlich hätte man auch den Menschen mit aufwendigen Flechtfrisuren folgen können. Der Vikings-Cast wäre neidisch gewesen. (Nicht, dass ich es mir nicht auch nicht hab nehmen lassen, ein paar kleine Zöpfe in mein Haar zu flechten, man muss sich ja für so eine Veranstaltung entsprechend kleiden.)

Mit einem Gong wurde das Publikum aufgefordert, sich auf seine Plätze zu begeben. Als die Saallichter ausgingen, wurde es ganz still. Gespannt warteten alle auf Wardruna, eine Vorband gab es nicht. Dann ging das Licht auf der Bühne an. Blutrot, gedimmt, von hinter den Instrumenten kommend. Man sah nur die Schatten der Musiker. Das rote Licht ging wieder aus und ein einzelner heller Scheinwerfer beleuchtete das Zentrum der Bühne, in welchem zwei goldene Hörner zu sehen waren. Der Klang dieser war laut, voll, ein bisschen düster und dennoch warm. Nach dem ersten Lied war die Menge erst mal sprachlos (oder eher lautlos). Man hatte das Gefühl, dass niemand auch nur eine Note eines Liedes durch Klatschen oder andere Laute übertönen wollte, alle waren gefesselt von den Klängen.

(c) Thomas Ranner

Durch das Konzert hindurch wurden viele verschiedene traditionelle Instrumente zum Einsatz gebracht, angefangen bei Trommeln und Flöten aus Horn bis hin zu Muscheln und Stöcken, die durch aneinander schlagen verschiedenste Laute von sich gaben. Ebenfalls wurden verschiedenste Arten von Metallhörnern und eine Art Streichinstrument verwendet.

(c) Thomas Ranner

Bei einigen der Lieder hätte man sich nicht gewundert, wenn die nordischen Götter persönlich vorbei geschaut hätten. Durch den gekonnten Einsatz von Licht und Nebelmaschine hatte man das Gefühl, tatsächlich in der wunderschönen Natur Skandinaviens zu sitzen und dort den Liedern über die Liebe, das Leben, aber auch über den Tod zu lauschen. Leider saßen wir nicht dort und das Konzert ging viel zu schnell vorüber.

(c) Thomas Ranner

Die Musiker wurden mit tosendem Applaus und Standing Ovations belohnt. Bevor eine Zugabe gespielt wurde, ließ Einar Selvik noch ein paar mahnende Worte dazu fallen, dass sie weder mit der Musik ausdrücken wollen, dass früher alles besser gewesen sei, noch, dass sie nationalistische Gedanken haben oder solch ein Gedankengut gutheißen, Völkerwanderungen habe es schließlich schon immer gegeben und auch die Kultur der Wikinger sei keine nur nordisch geprägte Kultur. Sie wollen ausschließlich Menschen dazu anregen, wieder mehr zu singen, da früher immer gesungen wurde, zur Ernte, zur Hochzeit, zur Taufe und auch zum Tod, sowohl um den Verstorbenen zu verabschieden, als auch um den Hinterbliebenen das Trauern zu erleichtern.

Dies war eine Überleitung zum Thema des Liedes der Zugabe: „Helvegen“, der Weg zu Hel, der Herrscherin der gleichnamigen Unterwelt: Wunderschön, düster und Hoffnung spendend.

(c) Thomas Ranner

Nach diesem Lied brach die Menge erneut in Jubel aus und dies nahm Einar, während sich der Rest der Band verabschiedete, als Aufforderung zu einer zweiten Zugabe auf. Dazu erzählt er als erstes eine Geschichte über das, was ein tapferer Nordmann macht, wenn er in eine Grube mit Schlangen fällt: Es ist natürlich, wie Einar betont, dass er ein Gedicht singt. So endet auch dieses wunderbare Konzert mit dem Todesgedicht von Ragnar Lodbrok, dem legendären Wikinger, der in eine Schlangengrube geworfen wurde und so, der Sage nach, gestorben ist (falls Ragnar denn tatsächlich existiert hat).

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