Die Hoffnungsträgerin der Demokrat*innen, Alexandria Ocasio-Cortez, ist mit gerade einmal 30 Jahren die jüngste Abgeordnete des US Kongresses. Sie kämpft für mehr Gerechtigkeit und stellt sich entschlossen gegen das Establishment. Ihre Gegner*innen und Kritiker*innen sollten sich in Acht nehmen, denn das ist keine Frau, die unterschätzt werden darf.
Alexandria Ocasio-Cortez‘ Weg in den Kongress begann bei den Vorwahlen zum Repräsentantenhaus im Juni 2018 in New York. Ihr Gegenkandidat aus der eigenen Partei, Joseph Crowley, galt als demokratisches Urgestein. Ihre Chancen standen schlecht. Das Budget für den Wahlkampf war zu knapp, sie wurde als zu jung und unerfahren eingeschätzt. Entgegen aller Erwartungen gewann sie die Wahlen, und das nicht mal knapp. Sie forderte staatliche Krankenversicherungen, einen Mindestlohn von 15 Dollar und wollte das Wahlfinanzierungsgesetz neu auflegen. Mit diesen Forderungen bewies die demokratische Sozialistin zum ersten Mal, dass sie Mut zu Veränderung hat, denn mit ihren Vorschlägen machte sie sich nicht nur Freunde. In diesem Wahlkampf beging Crowley einen Fehler: Er unterschätze seine Gegenkandidatin, weil: zu jung, zu weiblich, zu links.
Wer ist Alexandria Ocasio-Cortez?
Geboren ist die junge Politikerin mit puerto-ricanischen Wurzeln in der Bronx, New York. Durch die Realität der wachsenden sozialen Ungleichheit in ihrem Viertel wurde sie schon früh politisch motiviert. In jungen Jahren zog die junge Alexandria Ocasio-Cortez mit ihrer Familie ins wohlhabendere, vorstädtische Yorktown, wo sie die gravierenden Einkommensunterschiede dieser zwei Wohngebiete eigens miterlebte. Ihr Vater starb während der Finanzkrise 2008 an Krebs. Aufgrund der finanziellen Notlage der Familie wurde das Haus in Yorktown verkauft und Cortez arbeitete neben ihrem Studium als Kellnerin.
Während des Präsidentschaftswahlkampfes 2016 engagierte sich Cortez ehrenamtlich als Organisatorin für den Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders in der South Bronx. Diese Zeit ermöglichte es ihr, viele Erfahrungen zu sammeln, und ihre Begeisterung für politischen Aktivismus fand einen neuen Höhepunkt.
Nach ihrem Einzug in den Kongress, möchte sich die junge Kongressabgeordnete, laut eigenen Angaben, weiterhin für die Rechte der Arbeiterklasse und für ökologische Gerechtigkeit einsetzen.
Klimaschutz alla Cortez – der „Green New Deal“
Der „Green New Deal“ wird von Gegner*innen überspitzt auch das „sozialistische Manifest“ genannt. Worum handelt es sich bei diesem Deal aber genau? Das Ziel ist, die Rettung des Klimas so zu gestalten, dass auch ökonomisch schwach gestellte Personen von der grünen Ökonomie profitieren können. Beim „Green New Deal“ wird auf technologische Umstellung und die Nutzung von neuen Energiequellen statt fossilen Brennstoffen gesetzt. Konkrete Forderungen sind unter Anderem der Ausbau von Infrastruktur, die Deckung des Strombedarfs mit erneuerbaren und emissionsfreien Energiequellen, Investitionen in Elektrofahrzeuge und die Aufforstung von Wäldern, um dabei Treibhausgase zu verringern.
Alexandria Ocasio-Cortez befragt einen ehemaligen Exxon-Wissenschaftler zum Klimawandel
Kritik von vielen Seiten
Die Resolution des „Green New Deals“ hat durchaus zukunftsorientierte Vorschläge gebracht, allerdings wären für die vorgesehene Energiewende enorme Geldinvestitionen notwendig. Woher diese kommen sollen, wird nicht erläutert. Zusätzlich ist eine derartige Vermeidung von fossilen Brennstoffen schwer vorstellbar, da solche in der amerikanischen Wirtschaft tief verankert sind. Zudem ist fragwürdig, ob die Republikanische Partei einem solchen Deal zustimmen würde, denn selbst in den eigenen Reihen der Demokrat*innen werden kritische Stimmen laut.
Hoffnung auf mehr Klimaschutz
Wenn auch die Umsetzung dieser grünen Ökonomie noch weit entfernt scheint, so ist damit in den USA zumindest ein erster Schritt Richtung Klimaschutz getan. Eine Frau, die sich für Klimagerechtigkeit und für die sozial Schwachen einsetzt, hat es in den Kongress geschafft und beweist Kampfgeist. Mögen die Hindernisse noch so groß sein, Alexandria Ocasio-Cortez ist keine Frau, die so schnell aufgibt.